MEIN KAMPF IN DIR

Gegen die ersten Tage kämpfe ich
In Dir
Mit allem, was ich bin und hatte:
Ich bin Dein Geliebter und Gatte,
Mit meinen Farben, meinen Worten
Steh ich an eroberten Orten,
Du hörst meinen Husten, mein Lachen, den Schritt
Im Schwingen der Arme schwinge ich mit,
es glänzen noch unseres Zimmers Lichter...
Aber es nahen neue Gesichter,
Gegen die späten Wochen ringe ich
Verblassend,
Grelleren den Vortritt lassend -
Ungleiches Gefecht!
Wer da ist, hat Recht,
Was dich umgibt, wird trauter,
Gesprochene Worter sind lauter,
Die Tage ziehn
Sie fliehen
Und wenn ich Dich nicht erreiche,
Gleiche
Ich meinen schwarz-weissen Photographien
;
Statt überzeugende Küssen
Und entscheidendem Umarmen
Kämpf ich mit blassen Entschlüssen,
Versprächen, Erinnern, Erbarmen.
Es fliehn, es ziehn die Tage
Beisammensein wird Sage
Und ich vergeh
Ein Spiegelbild der Wolke in dem See.

Oh lass mich nicht in Rauch und Nebel schwanken
Als Traumgesicht oder Romanfigur,
Als liebes Wahngebilde der Gedanken,
Ich möchte ich sein und nicht mein Spur!
Was gänzlich Dein ist, halte es im ganzen,
Sonst siegt die Gegenwart äber das "weit",
Hilf mir, Geliebte, über die Distanzen!
Rette mich, Andrietta, vor der Zeit!

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